Irgendwie passt der Anzug nicht mehr so richtig. Alles ein bisschen aus der Zeit gefallen. Oder die Konkurrenz überholt mit ihren Auftritten rechts und links. Wir würden gerne auf "Angriffsmodus“ schalten, aber die Marke ist heute eher eine Wachstumsbremse als ein Sprungbrett zum Erfolg… An solchen Stellen denken Unternehmen über ein Rebranding nach. Aber ist die Zeit reif für den großen Schritt?
Wenn mich fast zwei Jahrzehnte Markenberatung etwas gelehrt haben, dann ist es, dass ein Rebranding für Unternehmen ein großes und anstrengendes Vorhaben ist (und auch sein sollte). Denn wenn man es ernst meint, betrifft ein Rebranding jeden Teil einer Organisation. Das optische Redesign ist nur ein Teil des Ganzen.
Ein Rebranding wirbelt also viel auf und kostet eine Menge Mühe und auch Geld. Führt aber in der Regel zu einer großen positiven Dynamik im Markt und auch innerhalb des Unternehmens. Dieses starke Momentum ist ein wertvoller Beitrag, den ein Rebranding-Projekt zum Unternehmenserfolg leisten kann, allerdings um den Preis, dass es durchaus ein Kraftakt ist. Bei mittelständischen Unternehmen, die nicht über konzernartige Strukturen verfügen, dauert ein Rebranding nicht selten zwei Jahre, bis auch das letzte Medium sukzessive umgestellt ist und die Marke fest im Unternehmen verankert ist.
Natürlich kommt oft die Frage nach einem rein optischen Redesign. Also ein neuer Anstrich, statt einer umfangreichen Renovierung. Auffrischen sozusagen. Aber auch das erfordert in der Konsequenz die Zusammenarbeit diverser Abteilungen im Unternehmen und die Änderung aller nach außen sichtbaren Touchpoints. Mit anderen Worten: Die erforderlichen Investitionen (und wir sprechen hier nicht nur von Geld) sind fast genauso groß. Das generierte Momentum allerdings ist es ganz sicher nicht. Glauben Sie mir, ich habe bei so vielen solcher Projekte mitgearbeitet. Am Ende gilt aber immer wieder…
Hat das Führungsteam das Gefühl, dass die bestehende Marke eher die Vergangenheit als die Vision für die Zukunft widerspiegelt? Ist das Mitarbeiterteam frustriert, weil die Marke nicht das widerspiegelt, was das Unternehmen von seinen Mitarbeitern erwartet? Sind die Produkt- und Innovationsteams frustriert, weil Marke und Angebot nicht richtig zusammenpassen? Gibt es einen unternehmensweiten Appetit auf Veränderung? Aber alles unformuliert, unklar und unter unklaren Wettbewerbs- und Marktbedingungen? Dann lohnt sich ein genauer Blick, und zwar am besten von außen. Die reine Markenstrategieentwicklung ist, im Vergleich zum Redesign, relativ günstig. Und das Resultat des Ganzen? Klarheit.
Klarheit über die eigene Marke und auch Klarheit über die nächsten Schritte, die notwendig sind. Das bedeutet auch ganz genau einschätzen zu können, ob ein optisches Redesign Sinn macht. Das ist ganz und gar kein Automatismus. Denn manchmal steckt in der bestehenden Marke noch viel Potenzial, das nicht abgerufen wurde. Mehr Zuspitzung, mehr Konsequenz in der Anwendung, mehr Mut zum „Marke sein“ in der Kommunikation. Dann kann man die bestehende Marke evolutionär weiterentwickeln.
Ist das nicht der Fall, kann man auf dieser Basis auch einen Plan machen, wie man ein Redesign sinnvoll gestalten kann. Denn nur wenn man weiß, was gilt und was neu entwickelt werden muss, kann man auch solide Kosten kalkulieren.
Daher: Rebranding und Redesign gehen oft Hand in Hand. Aber nicht immer.
Lassen Sie uns doch gerne mal gemeinsam auf Ihre Marke schauen ;)